Etappe 3

Davos - Livigno

 

Davos – Livigno, 55km, 2368hm

 

Auch in Davos schliefen wir diese Nach wunderbar. Wir befanden uns dort auf 1600 Meter ü. M. und das sollte uns beim akklimatisieren für die Pässe deutlich helfen! Wir genossen ein Frühstück bei dem wir mitten in der Küche der Gastmutter saßen und bedient wurden. Der Herbergsvater kam auch noch kurz, war jedoch zu keinem großen Gespräch bereit. Frau Stiffler quatschte dafür mit uns und in Thorstens Nacken bemerkte ich die außen vor dem Fenster sitzende Hauskatze. Diese durfte jedoch nicht hinein. Da hat der Thorsten noch mal Glück gehabt, denn sie hätte sich wahrscheinlich über sein Frühstück her gemacht. Ich beschäftigte mich etwas mit Lucki dem Haushund.

 Nachdem wir die Rechnung für die Übernachtung bezahlten, ging es wieder los. Heute hatten wir großes vor. Der Scalettapass und der Pass Chachauna standen an. Wir hatten Respekt davor, ließen uns jedoch nicht entmutigen, das in Angriff zu nehmen.

 

Also los, raus aus Davos. Es ging zunächst auf einem schönen Wanderweg abseits der Straße an einem Bach entlang. Die Sonne strahlte, jedoch hatten wir morgens beim Losfahren nur 4 Grad. Man merkte dennoch die starken Sonnenstrahlen und wir konnten das vorliegende Panorama genießem. Links und rechts Berge. Hinter uns Berge. Vor uns Berge, sogar mit Schnee oben drauf J. Ein Glücksgefühl überkam mich und sorgte für eine unbeschwerte Fahrt. Irgendwann landeten wir dann auf der Straße auf der uns zwei Busse voller Wanderer überholten. Wir mussten durch die Enge der Fahrbahn rechts anhalten.

 Als wir am Dürrboden ankamen wurde uns klar, dass die Wanderer hier hoch kutschiert werden um dann wieder den Weg hinunter ins Tal zu suchen, oder auch zum Pass hoch zu laufen (jedoch die wenigsten!) Tolle Natur!

Kurz hinter dem Dürrboden kam ein Weidezaun und hier starte dann auch wieder die Schiebepassage. Der Weg war hier einigermaßen breit und nicht wie am Vortag eng und tief, so dass wir hier heute gut voran kamen ohne das Rad tragen zu müssen. Immer wieder machten wir kurze Fotostopps und kamen dann letztendlich auch an dem Scalettapass auf 2606 Meter an.

 

Die Abfahrt vom Pass ging durch den Schweizerischen Nationalpark und war super fahrbar. Einige Kilometer fuhr man auf Schotter, der dann am Ende wieder in Asphalt überging. Kurz darauf ging es wieder mal bergauf. Der Anstieg zum Chachauna stand vor uns.

 

Die Auffahrt fand durch ein wunderschönes Gebiet statt, welches mit Schotterwegen bestückt ist. Auch hier raubte uns der Weg die Kraft aus dem Körper, weil wir hier auch schon über tausend Höhenmeter hinter uns gelegt hatten. Die Auffahrt zu dem bevorstehenden Pass beinhaltete 1407 Höhenmeter am Stück. Das war uns zu der Zeit noch nicht so bewusst. Wir kamen zu der Alp Chachauna und wunderten uns, dass es hier nichts zu essen gab. Wir hatten eigentlich geplant uns hier nochmal zu stärken bevor wir das Schibestück bewältigen wollten. Also mussten wieder unsere Riegel her halten. Wenigstens konnten wir hier unsere Wasserflaschen an einem Brunnen wieder füllen.

 Nach einer ca. 20 Minütigen Pause fuhren wir noch ein Stück auf einer Hochebene durch einen Weidezaun und eine Kuhherde. Ich wunderte mich, warum ich nur so langsam fahren konnte, jedoch gab der Höhenmesser eindeutige Auskunft darüber, dass der Weg nicht wie vermutet flach war, sondern auch eine Steigung hatte. Man konnte von dort aus schon die Kehren die zum Pass führen sehen. Wir staunten nicht schlecht über diese Steigung die vor uns lag.

 

Am Einstieg war dann wieder mal Feierabend mit fahren. Es ging brutal steil in die Höhe. Ich vermute heute noch, dass es das steilste Schiebestück war, was ich jemals gemacht hatte. Man konnte das Rad nur noch stoßen, Bremse halten, einen Schritt vorwärts machen um dann wieder alles immer wieder zu wiederholen! Das Zog sich dann ca. 45min bis oben. Während dessen viel mir Thorsten auf, der ein paar Kehren unter mir gar nicht mehr so frisch aussah. Nach einem Selfie mit meiner Kamera, sah ich allerdings, dass ich auch nicht besser dran war! Also versuchte ich immer wieder Thorsten mit Rufen von oben zu motivieren: „Thorsten, ab der nächsten Kehre wird´s viel flacher!“ Irgendwie hat er mir das nicht abgenommen!

 

Oben auf dem Pass bereitete ich bis Thorstens Ankunft schon mal alles für ein Gipfelfoto vor. Wir waren froh dort zu sein und die höchste Stelle unserer Tour erreicht zu haben. Wir genossen noch kurz die Aussicht und machten uns auf den Weg hinunter ins Tal. Auf uns warteten ca. 15km Abfahrt. Diese war der Wahnsinn. Schöner Schotterweg, teilweise etwas ausgewaschen, aber noch gut fahrbar. Die Kilometer flogen nur so dahin und wir kamen zügig nach Livigno. Bei der Einfahrt in die Stadt viel uns auf, wie überlaufen dieser Ort war. Sehr viele Italiener aus dem Süden machten hier Urlaub. Irgendwie sah es so aus, als ob die Stadt das gar nicht aufnehmen kann. Jedoch ist hier im Winter bestimmt noch viel mehr los. Das Dorf liegt auf 1800 Meter ü. NN. und wird im Winter von Skifahrern geprägt.

Nach kurzer Suche fanden wir unser Hotel und wir bezogen wieder unser Zimmer. Den Namen des Hotels möchte ich hier nicht erwähnen. Es ist keine Empfehlung wert. Ich fühlte ich hier überhaupt nicht wohl, jedoch wusste ich ja, dass wir nur eine Nacht dort verbringen mussten.

 

Später schauten wir uns in der vollen Stadt etwas um und aßen leckeres Essen, was hier dann auch wieder „normale“ Preise kostete. Da der Fernseher auf dem Zimmer nur die ersten 5 Minuten funktionierte, gab es später keine Olympiade zu sehen. Aber zwei Weizenbiere für 10,60€  gönnten wir uns dann doch noch auf unserem Zimmer. Trotz etlichen Lärms schlief ich nach den Strapazen des Tages dann irgendwann ein.