Etappe 5

Kalterer See - Malga Bragiola

Der Tag begrüßte uns mit herrlichen Sonnenschein. Wir waren froh solch ein Wetter zu haben jedoch wurde es recht schnell warm. Schnell noch Frühstücken und schwupps auf`s bike gehüpft. Es ging mal wieder in die Weinberge, auf schönen Schotterwegen. Die Steigung wurde recht schnell heftig, so dass wir auf das, nach dem Höhenprofil angegebenen Schibestück trafen.

Wir erreichten einen Bikepark in der nähe von Tramin. Von dort auf führte der Weg immer steiler nach oben auf den Fennberg. Wir sollten einen Ort oder eine Stelle mit dem Namen "Maria im Schnee" erreichen. O. hatte sich voll und ganz auf das Schieben konzentriert und hatte die Kreuzotter verpasst, auf die er fast noch getrampelt wäre. Ich war sehr erstaunt über das Tier und traute mich nur ziemlich nah an sie ran, um Fotos zu machen, weil sie vollgefressen war und sich kaum noch bewegen konnte. Wir rätselten, was sie kurz vorher wohl vertilgt hatte und einigten uns dann auf eine kleine Ratte oder so was.

Nach einer nicht enden wollenden Schiebepassage erreichten wir dann eine Kirche, die wohl den vorher genannten Namen hatte. Sie stand in einem kleinem Bergdorf was nur aus ein paar Häusern bestand.

Wir rasteten kurz und vertilgten ein bis zwei Riegel, bevor wir die Abfahrt (8km) in Angriff nahmen. Das Gefälle war so steil, dass ich kurzzeitig meine Scheibenbremsen abkühlen lassen musste. Die Scheibe sah ziemlich ausgeglüht aus und mir viel auf, dass ich vergessen hatte die größere Bremsscheibe hinten zu montieren. Tja - zu spät! Am Ende hat die Bremse dann doch noch mit einer Pause die Abfahrt geschafft.

Anschließend ging es auf weiter auf einem Radwanderweg, der uns die nächsten 30 Kilometer entlang eines Flusses führte. Dort gab es wirklich viele Trekking-Bike die mit vollem Gepäck in Richtung Süden Radwanderten. Es schien wohl eine Hauptreiseroute zu sein. Wir wechselten uns im Windschatten ab und konnten wieder mal ein beachtliches Tempo machen. In ca. einer stunde kamen wir dann nach Trento. Dort suchten wir uns ein kleines Eckcafe und bestellten was kaltes zu trinken und ein paar Sandwiches die es dort gab, um auch noch den letzten Anstieg zu bewerkstelligen.

Als wir Trento verließen, ging es mal wieder recht steil bergauf, jedoch auf Asphalt was uns erst mal keine Probleme machte. Mit der steigenden Höhe merkten wir auch, das die Temperaturen merklich angenehmer wurden. Grade für mich wurde es angenehm, da ich an diesem Tag sehr sehr viel Flüssigkeit verlor, das sich später noch bemerkbar machen würde.

Wir fuhren also weiter in das Gebirge des Monte Bondone ein und schraubten uns serpentinenmäßig den Berg hinauf um zur Malga Brigolina zu kommen (wir hatten keine Ahnung was das sein sollte!). Als wir auf über 1000 Meter waren fragten wir dann bei einigen Anwohnern wie wir zur Malga Candriai kommen. Dies war dann ein Bergbauernhof der mit schöner Aussicht am Berghang des Candriai lag.

Die Wirtin Claudia nahm uns sofort in Empfang. Sie erinnerte uns ein wenig an die Hüttenwirtin von dem Alpencross vor zwei Jahren. Claudia führte den Hof allein mit ihrem Mann inkl. Bewirtung. Ich wollte nach der Dusche unbeding mir den Hof ansehen und staunte nicht schlecht, als ich im Stall allerhand Tiere entdeckte. Esel, Kühe, einen Jungbullen, Hasen, Hühner, Ziegen, Gänse und sogar ein Schwalbennest. Traumhaft!

Als es dann Abendessen gab waren wir sehr hungrig und wir konnten ausschließlich selbstgemachte Köstlichkeiten in Empfang nehmen. Mir passierte daraufhin ein kleines Desaster. Nachdem ich die Käsespätzle in mich hinein geschafelt hatte, verspürte ich plötzlich absolut keinen Hunger mir und eine Übelkeit machte sich in meinem Körper breit. Mir ging es plötzlich überhaupt nicht mehr so gut und ich informierte sofort die Anderen darüber. Plötzlich brachte mir Claudias Mann noch ein Kotlett vom allergemeinsten und ließ mich noch wissen, dass es hausgemacht sein. Es schmeckte vorzüglich, jedoch ging es mir zusehends schlechter. Als Claudia dann noch mit einem Pfirsichsorbet mit frischen Früchten um die Ecke kam, drehte mein Magen ganz durch und ich überließ das leckere Dessert dem O. der sich super darüber freute.

Plötzlich wurde mir so übel, dass mich das Gefühl des erbrechens überraschte und ich stand auf um aufs Zimmer zu gehen. Die beiden Mitbiker reagierten auf meine hektische Reaktion genau richtig, denn ich fand mich dann auf dem Boden der Gaststube wieder. O. hielt meine Beine ober, während T. auf mich einredete. Als ich dann aufstehen wollte, sackte ich direkt wieder ein und verbrachte noch ca. 10 Minuten auf der Treppe bevor ich wieder in der lage war aufs Zimmer zu gehen und mich ins Bett zu legen. Später übergab ich mich dann noch und verbrachte fast die ganze Nacht schlaflos. Ich hörte öfters mal ein heftiges "Muhen" aus dem Stall, und dachte darüber nach wie ich den kommen Tag wohl überstehen sollte.

Der Kreislaufkollaps lässt sich wohl auf den hohen Flüssigkeits- und Minaralstoffverlust zurückführen. Das ist mir vorher auch noch nicht passiert. Krass!