Hier gibt es den Bericht vom Alpencross 2009:

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Alpencross 2009

von D.Breucker im Juli 2009

 

Vom 20. bis 27.06.2009

 

 

Der Höhepunkt unserer (Dirk, Micha, Frido und Ich) bisherigen Mountainbike-karriere sollte dieses Jahr der Alpencross von Oberstdorf nach Riva werden. Die Planung dafür begann ein Jahr vorher, nachdem wir uns die DVD „Durch das wilde Murmeltierland“ zu Herzen gelegt hatten. Wir waren so begeistert von dieser DVD, dass wir unsere Planung der dargestellten Route beherzigen wollten.

 

 

Bis aufs Madritschjoch verlief unsere Route exakt nach Roadbook der DVD. Dazu muss erwähnt werden, dass das Madritschjoch aufgrund des hohen Schnee und Eis sehr schwer zu fahren bzw. zu tragen gewesen wäre!

 

 

 

Uns wurde bei der Ansicht des Höhenprofils klar, dass wir einiges an Leistung erbringen müssten. Dies empfanden wir aber als halbdramatisch, was sich später jedoch nicht bestätigte!

 

 

„Die Anreise“ oder „Wer zum Teufel fährt mit der Bahn?“

 

Wir sind auf die günstigste, wenn auch nicht die angenehmste Alternative zur Anreise, die Bahn, gestoßen, weil man mit der frühen Buchung einen akzeptablen Preis bekommt. Sie begann morgens um ca. 10:30Uhr von Duisburg HBF und endete abends um 18:30 in Oberstdorf.

 

 

Nach einer kleinen Stärkung beim Italiener (aufgrund der im Zug verbrauchten Kohlenhydrate ;-)) starteten wir zu unserer ersten Herberge – dem Jugendheim in der Spielmannsau ca. 5km von Oberstdorf. Die Herberge war ok, da es günstig war und es nebenan für 2Euro Aufpreis ein Frühstücksbuffet im Haupthaus gab.

 

 

 

„Die erste Etappe“ oder „Tagessuppe – die Frittatensuppe!“

 

Am nächsten Morgen ging alles ratzfatz und wir machten uns fertig um die erste Tagesetappe zu bewerkstelligen. Das Wetter ließ zwar zu wünschen übrig, hielt uns allerdings nicht im kleinsten Sinne von unserem Vorhaben ab.

 

 

Wir waren alle sehr gespannt auf den Schrofenpass mit der berühmten Leiter! Der Weg dorthin war recht leicht zu finden, führte aber schnell dazu die Räder huckepack zu schultern.

 

 

Kurz darauf erschien die Leiter, die sich aber als mehrere Leitern (insgesamt 3!) entpuppte!

 

 

Danach ging`s hinunter nach Warth, Lech und Richtung Flexenpass. Im Flexenhäusl machten wir eine kurze Pause und gönnten uns eine leckere Frittatensuppe! Danach ein paar Nudeln.

 

 

Wir fuhren weiter über den Arlbergpass in Richtung St. Anton und Konstanzer Hütte, die wir bei leichtem Nieselregen erreichten.

 

 

Wir bekamen (leider) nur noch Kuchen, der wirklich schmackhaft war und bestellten das Frühstück für den nächsten Tag. Nicht gerade sehr erfreut waren wir, als wir das kleinste Zimmer trotz aller anderen (größeren!) freien Zimmer bekamen. Aber wir blieben dennoch zufrieden.

 

 

„Die Zweite Etappe“ oder „Fimberpass???“

 

Der Zweite Etappentag begann erst mal mit dem „großen Frühstück“ der Konstanzer Hütte, bestehend aus: 2 Scheiben versteinerten Brot, 2 Scheiben Käse, 2 Scheiben Wurst und Kaffee. Satt waren wir nicht gerade, aber wir hatten ja noch ein paar Müsliriegel dabei!

Erstaunt waren wir als wir aus dem Fenster sahen und es nicht glauben konnten. Es schneite! Kurz aufs Thermometer geguckt: 2Grad plus im Sommer! Ok, das reicht zum weiterfahren. Schnell angezogen und auf ging´s in die zweite Etappe.

 

 

Wir fuhren in Richtung Heilbronner Hütte, die aufgrund des Schnees (jetzt wissen wir warum!) noch geschlossen war. Je Höher wir kamen, desto schneller wurde uns klar: schieben ist wieder angesagt. Nicht nur wegen der Steigung, sondern auch wegen des Schnees!

 

 

Bei Schnee und Nebel kamen wir an der Hütte an und verzehrten mit Genuss einen Müsliriegel.

 

 

Um keine Zeit zu verlieren und aus frosttechnischen Gründen Rollten wir auch schnell wieder weiter zur Kopstalsperre und in richtung Galtür.

Dabei muss erwähnt werden, dass der Micha natürlich wieder auf ganz hart gemacht hat und mit kurzen Handschuhen die Abfahrt gefahren ist. War alles kein Thema für ihn! Er erklärte uns, dass an den Genitalien immer 28 Grad herrschen.

Von Galtür ging es weiter nach Ischgl, wo wir uns im einzigen geöffnetem Restaurant eine Kleinigkeit (warm!) gönnten.

Von der DVD wussten wir, dass es nach Ischgl eine sehr Steile Auffahrt gab, die wir wie im Film mit dem Lift umgehen wollten. Leider aber war der Lift wegen Revisionsarbeiten außer Betrieb und so blieb uns keine andere Möglichkeit die besagte Steigung zu fahren bzw. zu gehen.

 

Weiter fuhren wir in Richtung Heidelberger Hütte und passierten die Berühmte Grenze zur Schweiz.

 

 

Wir bezahlten unseren Zoll und fuhren weiter! ;-)

Die Heidelberger Hütte hielt uns nicht auf, denn wir hatten noch Reserven im Tank, die uns weiter hoch auf den Fimberpass trieben!

 

Nach der Überquerung einiger Schnee- und Eisfelder und einer etwas längeren Schiebe- und Tragepassage kamen wir auch tatsächlich auf einem der höchsten Punkte unseres Alpencrosses an.

 

 

Die Abfahrt erwies sich als recht schwer zu fahren und wir alle, bis auf Micha, liefen ein ganzes Stück den Pass hinab. Erst nach der sehr gut ausgebauten Brücke konnte man einigermaßen gut weiterfahren.

 

 

Unterhalb des Fimberpasses fuhren wir noch ein Stück weiter und beschlossen in Ramosch zu nächtigen. Die erste Herberge war leider schon ausgebucht, aber die Wirtin war sehr nett und besorgte uns ein paar Meter weiter eine Unterkunft, die sich später als etwas „Besonderes“ herausstellte. Trotz des angeschlagenen Ruhetages durften wir dort eintreten und der Wirt (mit der tollen Frisur!) bot uns ein einmaliges Essensangebot an. Ohne lang zu überlegen stimmten wir zu.

 

 

Es gab lecker Salat, danach Hackbraten mit Pommes, noch mal Pommes und zum krönenden Abschluss noch ein Eisdessert. Wir lebten wie die Könige, da der Wirt wusste, das wir was ganz besonderes waren!

 

 

Das Bier auf dem Tisch war wirklich alkoholfrei, denn wir versuchten uns so gut es ging jeden Abend zu regenerieren um den nächsten Tag bestens angehen zu können!

 

 

 

„Die dritte Etappe“ oder „Ich habbet gesehen, dat Murmeltier!!!“

 

Die dritte Etappe startete wieder mal bei bewölktem Himmel, jedoch ohne Regen. Wir konnten uns leider nicht nach dem wirklich sehr guten Frühstück vom Wirt verabschieden, denn er war plötzlich verschwunden. Deswegen an dieser Stelle: Vielen Dank für die Bewirtung von uns!

Wir fuhren los und deckten und in Sur En auf dem Campingplatz mit neuen Energieriegeln von der Firma Nestle ein. Ich persönlich freute mich extrem auf die bevorstehende Val d´uina Schlucht, da ich schon vor der Tour viel davon gehört habe.

Mir fällt gerade noch ein, dass unsere Tagesetappe gestern eigentlich bis zur Sesvennahütte gehen sollte, wir aber es zeittechnisch total unterschätzt haben, wie lange der Fimberpass gedauert hat. Dies stellte aber kein Problem dar, sondern bescherte uns die imposante Schluchtkulisse bei Tageshelle! Im Nachhinein kann man sagen, dass wir die Etappen völlig richtig gewählt haben!

Ok, nun zur Schlucht. Erst fährt man durch ein sehr schönes Waldgebiet und anschließend wird es immer steiler und steiniger.

  

 

 

Mann kann sagen, wenn man anfangen kann zu schieben (oder auch zu stoßen!), dann fängt erst die eigentliche Schlucht an!

 

 

Je höher wir kamen, umso nebeliger wurde es.

 

 

Man konnte und musste teilweise jedoch immer in die Schlucht hinab schauen!

 

Es war eine sehr Imposante Schlucht und es behinderten uns nur zwei mehr oder weniger kleine Schneefelder, wo es wirklich eng wurde.

 

 

Und dann passierte es plötzlich: Ich erblickte das erste Murmeltier meines Lebens! Ein Gedicht eines Geschöpfes aus Gottes Hand. Ja ja, ist ja gut. Ich hab es ca. 2 Sekunden gesehen bevor es auch schon wieder verschwunden war.

Wir erreichten die Sesvennahütte und genossen die überportionierten Spaghetti.

   

 

Wir radelten hinab in eine supersteile, lang anhaltende Abfahrt. Die Abfahrt war wirklich bemerkenswert lang und wir haben es genossen mal Speed auf den Tacho zu bekommen.

 

 

Wir nutzten den Schwung aus und durchquerten den Vinschgau auf dem Meranradweg über Göflan nach Morter. Ein kleiner gut sortierter Bikeshop verhalf Frido endlich zu wasserdichten Socken (danach brauchte er die Fußtüten nicht mehr!) und mir zu einer neuen Brille, da ich meine irgendwo vor der Konstanzer Hütte schon verloren hatte. Der Finder wird sich freuen!

Wir stellten im Vinschgau fest, dass die Temperaturen allmählich in die Höhe gingen. Deswegen waren hier auch so viele Apfelplantagen!

In Morter angekommen nahmen wir uns das Recht auf eine günstige Unterkunft und schellten einfach am nächst möglichen Haus an. Die „Oma Anna“ gestattete uns zu einem sehr günstigen Preis (22 Mortersche Dollar!) bei ihr zu nächtigen.

 

 

 

Bevor wir die Erfahrung machten, dass Morter wirklich ein kleines sehr seltsames Dörfchen ist, gingen wir auch wieder ins einzige geöffnete Restaurant des Dorfes und bestellten das Kindermenü: Fischstäbchen mit Pommes und Extrapommes. Wir ließen den Tag schnell ausklingen und bereiteten uns auf eine weitere schöne Tagesetappe vor.

 

 

 

„Die vierte Etappe“ oder „Der Hungerast hat mich erwischt, oje!!!“

 

Wir starteten bei besserem Wetter aus dem Vinschgau in Richtung Laatsch, Tarsch und rauf zur Tarscher Alm.

 

 

Wir gaben die Hoffnung auf einen geöffneten Lift bis zur Talstation nicht auf, wurden jedoch enttäuscht. Wir waren einfach zu früh dran in diesem Jahr!

Unsere Stimmung besonders Frido´s wurde allerdings erstaunlich besser, als wir feststellten wie anstrengend und lang andauernd die Auffahrt zur Alm war. ;-)

Eines muss gesagt werden: Wir haben vorher noch nie so viele Fliegen um uns gehabt. Es war einfach nur ekelhaft. Das nächste Mal nehmen wir Insektenspray mit!

Auf der Alm gab es erstmal eine Stärkung für den noch viel steileren Aufgang (ich schreibe Aufgang, weil man niemals dort hochfahren wird!!!). Wir haben den hausgemachten Apfelstrudel sehr genossen.

 

 

Es war auf einmal sehr sonnig und wir haben sehr viel Flüssigkeit verloren, die wir uns dort unter Beobachtung der Jungbullen wieder in unsere Flaschen füllten. Man beachte die Tränke in der eine Kuh ihren Schädel verloren hat!

 

   

 

Frisch gestärkt machten wir uns auf zum Tarscher Pass, der es wirklich in sich hatte. Wir liefen bis zum Wetterkreuz auf 2436m und waren erst mal platt!

 

 

Nach der kurzen Verschnaufpause stellten wir fest, dass wir aufgrund der Schneefelder nicht wirklich den richtigen Weg identifizieren konnten und versuchten unser Bestes. Das ging jedoch in die Hose und wir machten einen riesen Umweg um den ganzen Gipfel. Die Feststellung, dass der Weg eigentlich schon zu Fuß ohne Bikes schwer genug war kam uns recht spät und wir hatten keine Lust mehr umzukehren.

Wir gerieten zu einem extrem steilem Schneefeld, das noch nicht begangen wurde und wir so keine Fußspuren benutzen konnten, die schon vorhanden waren. Wir begangen uns Sprichwörtlich auf sehr dünnem und auf sehr gefährlichem Eis. Ich hatte das erste Mal während dieser Tour wirklich Angst, dass wir abrutschen würden.

 

 

Wir halfen uns alle gegenseitig mit dem Tragen der Räder und schafften es dann schließlich doch noch. Micha ist allerdings am Ende des Eisfeldes eingesackt und mit dem Schienbein gegen einen unter dem Eis liegenden Stein gehauen.

Es war, Gott sei Dank, die einzige blutige Verletzung unserer Tour.

Auf der Abfahrt stellte sich heraus, dass wir über sechs Stunden für diesen Pass benötigt hatten, und dass mir der Apfelstrudel als Energiequelle dafür nicht ausgereicht hatte. Mir viel auf, dass ich schon wieder Hunger hatte. Wir fuhren jedoch weiter ins Tal, was mir Später noch zum Verhängnis wurde.

Die Abfahrt war schnell und unproblematisch, da die Wege schon gut vom Schnee befreit waren.

 

 

Weiter ging es hinunter nach St. Nikolaus, wo uns die Bauern beim Sensen auslachten, als wir plötzlich vor einem geschlossenen Zaun standen. Sie machten uns darauf aufmerksam, dass wir oben rum fahren müssten und nach ein paar weiteren dummen Sprüchen ging`s auch schon weiter.

In St. Nikolaus angekommen hatte ich natürlich noch mehr Hunger, aber wir beschlossen im nächsten Dorf St. Gertraud was zu essen. Wir fuhren ein Stück Straße und dann passierte es aus heiterem Himmel: Mir ging von jetzt auf gleich die Energie verloren. So extrem hatte ich das noch nie durchlebt. Ich war total fertig.

Kurz vor St. Gertraud ging es dann auch noch einige Höhenmeter bergauf und trotz Asphalt kam ich kaum von der Stelle. Ich war total alle.

Nach gefühlten Stunden kamen wir dann zum Ultner Hof und wir beschlossen dort zu nächtigen, obwohl wir eigentlich noch über das Rabbijoch wollten. Uns viel jedoch auf, dass es schon recht spät war und am nächsten Tag wurde uns klar, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten.

 

 

Ich (oder auch die Anderen) holte mir die Energie erst mal mit einer kümmelhaltigen Brotsuppe und anschließenden – ja was wohl? - Nudeln!

 

 

„Die fünfte Etappe“ oder „Der Niedergang des Lectors!“

 

Der fünfte Etappentag startete mit dem besten Frühstück der ganzen Tour. Der Ultner Hof ist ja verhältnismäßig nobel gewesen gegenüber den anderen Herbergen, aber trotzdem recht günstig! Wir stärkten uns mit Müsli, Vinschgauer Brot und Crossaints. Die Kellnerin gestern hatte uns total verunsichert mit der Aussage, dass dort viel zu viel Schnee liegen würde und die Wanderer bis zur Hüfte eingebrochen waren. Genauso nervös machte mich mein Reifen hinten, wo ich am Vortag beim säubern des Rads einen ca. 2 cm langen Riss im Mantel feststellte, wo der Schlauch schon rausquoll.

Ich verließ mich auf einen Mantelflicken den wir von innen einklebten, aber die gezielte Stabilisierung nicht gut gewährleistete!

 

 

Es half alles nichts. In St. Gertraud gab es keinen Bikeshop und einen anderen Weg um den Schnee auszuweichen gab es ebenfalls nicht. Also ging es mit gutem Willen los. Wenigstens das Wetter war Traumhaft!

 

 

Wir fuhren durch den Stilfserjoch-Nationalpark und Stellten fest, dass es einer der schönsten Auffahrten unserer Tour war.

 

 

 

Natürlich blieb uns auch diesmal keine Schiebe- und Tragepassage erspart. Dafür blieben aber die von der Kellnerin versprochenen Schneefelder aus!

 

Vor lauter Langeweile bauten wir ein paar Steintürme! Anschließend passierten wir den Rabbipass und begaben uns hinab zur Haselgruber Hütte.

   

 

Danach ging es weiter hinab ins Tal, wo dann die Panne der Tour passierte!

Frido bekam leicht Übergewicht in der Abfahrt und machte einen Abflug über den Lenker!

Leider, leider schlug der Lenker so unglücklich um, dass der Schalthebel den Rahmen kontaktierte und diesen unnachgiebig knutschte!

Das kam dabei heraus:

 

 

Schaden der Lackierung und der Carbonfaser! Was soll man machen? Es musste so weiter gehen. Und es ging weiter! Richtung Male`.

Verwundernswert war, dass jetzt keiner mehr Deutsch konnte obwohl wir schon seit der Sesvennahütte in Italien waren!

 

 

 

Und wenn man schon mal in Italien ist, dann kann man doch auch gleich mal eine echt italienische Pizza probieren. Das gönnten wir uns dann auch. Ich rieche jetzt noch die Knoblauchfahne vom Frido!

 

 

 

Auf dem Weg fuhren wir noch an einem Bikeshop vorbei, wo wir dann noch den Besitzer aus der Mittagspause schellten. Der hatte jedoch Verständnis für meinen defekten Mantel und verkaufte mir den neuen Mantel zu einem ganz akzteptablen Preis. Natürlich Altreifenentsorgung inklusive! Nur die Montage mussten wir selber übernehmen.

 

 

Da wir noch einige Kilometer heute gut machen mussten, beeilten wir uns auch und machten uns weiter auf nach Madonna di Campiglio über den Brenta Megabike Radweg, der uns durch eine Kanada ähnliche Landschaft führte.

 

 

Die Berglandschaft motivierte uns zusätzlich und die Wälder ließen öfters erstaunliche Blicke zu!

 

 

Wir fuhren an diesem Tag bis Bondo und wir waren über unsere an diesem Tag erbrachte Leistung verwundert. Wir hatten den ganzen Rückstand an einem Tag aufgeholt. Der Druck viel plötzlich von unseren Schultern und uns wurde klar, dass wir die Tour ohne weiteres schaffen werden! Wir übernachteten diesmal in einem sehr modernen italienischen Hotel mit großen Zimmern.

 

 

Leider fühlten uns als einzige Deutschen nicht ganz so gut behandelt. War irgendwie seltsam, dass die ganzen Italiener dort bevorzugt wurden. Aber wir wurden bei einer zweiten Pizza an diesem Tag trotzdem noch satt!

 

 

 

Erst an diesem Tag war eine Rasur für fast alle fällig! (Hallo Dirk! ;-))

Wir machten wieder früh das Licht aus um für den nächsten Tag optimal vorbereitet zu sein.

 

 

„Die sechste Etappe“ oder „Frido, du wolltest den Tremalzo, jetzt kriegst du den Tremalzo!“

 

Der letzte Etappentag begann recht freundlich und wir stärkten uns wieder früh bei einem italienischen Frühstück mit Keksen und Kirschen. Hierbei muss gesagt werden, dass wir jeden Tag um halb acht gefrühstückt haben!

Wir fuhren rechtzeitig los und freuten uns auf den Tremalzo, doch vorher nahmen wir und den Passo Rango vor, der ganz und gar nicht ohne war!

 

 

 

 

Vorbei an Flag-Kanonen, die hier wohl nach dem Krieg vergessen wurden ging es stets bergauf.

 

 

 Bei der Auffahrt viel Dirk und mir auf, dass aus den Nächten im Doppelzimmer bei Frido und Micha mehr geworden ist!!! ;-)

(Das Foto ist der Hammer und musste einfach hier rein!)

 

 

Man sieht, wir haben den Humor auch nach fast sechs langen, anstrengenden Tagen noch lange nicht verloren!

Der Passo Rango verlief oberhalb dann doch noch recht steil, aber wir passierten ihn dennoch recht schnell und fuhren wieder hinab in Richtung des Tremalzo! Im Tal haben wir uns dann mal wieder ein paar Nudeln rein geschoben.

Ich hatte im Voraus schon gehört, dass der Tremalzo seine Strapazen wert sei und ich kann es nur jedem Biker ans Herz legen den Gardasee vom Tremalzo aus anzufahren. Es ist wirklich einmalig!

Für die 15km Auffahrt zum Pass mit wenig Verkehr (Straße zum Glück) benötigten wir ca. 2,5 Stunden.

Also wir oben waren gönnten wir uns aufgrund der Temperaturen eine kleine Erfrischung!

 

 

Vom Tremalzo konnte man schon eine kleine Ecke des Gardasees erspähen! Wahnsinn unser Ziel! Aber Wahnsinn war auch was uns noch bevorstand.

Der oben liegende Tunnel…

 

 

…und dann das Highlight der Tour: Die 20km Abfahrt nach Riva!

 

 

Wir bekamen das Grinsen gar nicht mehr aus unseren Gesichtern. Es hat einfach nur riesen Spaß gemacht nach den ganzen Strapazen einfach nur dahin zu Rollen. Konzentration war dennoch gefragt, denn es lagen noch ziemlich große Brocken auf dem Weg!

 

Der See kam immer näher!

 

 

Noch ein bisschen am Ufer entlang durch unzählige Tunnel mit hoher Geschwindigkeit.

 

 

Fast von allein kommt man dann auch in Riva an und kann sich auf die Suche nach seiner Unterkunft machen.

 

 

Wir übernachteten im Hotel Garni Rita auf der Via Brione. Zwar hellhörig (ist ja normal) aber sehr modern.

 

 

Wir duschten und wollten so schnell wie möglich was essen und wir stießen gemeinsam auf die erfolgreiche Tour an, bevor wir leicht angetrunken ins Bett marschierten!

 

 

„Die Rückfahrt“ oder „Wir haben die Hölle durchlebt“

 

Am nächsten Morgen Frühstückten wir wieder sehr ausgiebig und stellten fest, dass der Rücktransport schon auf uns wartete. Abfahrt war um 8:30Uhr.

 

 

Wir fuhren dank zwei anderen Alpencrossern über Garmisch nach Kempten, wo wir dann unseren Zug nach Hause grade noch bekamen. Ruckzuck dreimal umsteigen und schon ist man um kurz nach drei Nachts wieder am Bahnhof Duisburg. Tolle Uhrzeit. Unser Dank geht an die deutsche Bahn, die so wenig Fahrradabteile besitzt!

Erst zu Hause realisierte ich, dass die Tour vorüber war

 

 

 

Fazit:

Die Tour war meiner Meinung nach ein Traum. Die Planung und die Umsetzung hat zwar nicht ganz gepasst, aber dennoch verlief alles super! Die Gruppe war echt Top und wir hatten sehr sehr viel Spaß. Trotzdem mussten wir feststellen, dass so eine Tour ganz gut an die Grenzen gehen kann, aber es war bemerkenswert, wie belastbar der Körper dann doch ist. Es war bestimmt nicht die letzte Tour über die Alpen! ;-)

 

 

 

Daten:

Gesamtkilometer: 410km

Gesamthöhenmeter bergauf: 11817m

Energieverbrauch: über 30000kcal pro Person

 

 

Etappe 1:

Oberstdorf, Warth, Lech, Zürs, Arlbergpass, St. Anton, Konstanzer Hütte

61,36km; 1801hm; Fahrzeit 4:30h;

 

Etappe 2:

Konstanzer Hütte, Heilbronner Hütte, Galtür, Ischgl, Heidelberger Hütte, Fimberpass, Vna, Ramosch

69,2km; 2092hm; Fahrzeit 7:09h;

 

Etappe 3:

Ramosch, Sur En, Val d´Uina, Sesvenna Hütte, Schleis, Laatsch, Prad, Glurns, Göflan, Morter

66,48km; 1217hm; Fahrzeit 4:44h

 

Etappe 4:

Morter, Tarsch, Tarscher Alm, Tarscher Pass, Steinrastalm, St. Nikolaus, St. Gertraud

44,5km; 2264hm; Fahrzeit 5:28h

 

Etappe 5:

St. Gertraud, Rabbijoch, Rabbi, Male, Madonna di Campiglio, Pinzolo, Bondo

88,4km; 2177hm; Fahrzeit 6:16h

 

Etappe 6:

Bono, Cimego, Passo Rango, St. Croce, Passo Tremalzo, Pregasina, Riva

80,2km; 2266hm; Fahrzeit 6:06h

 

Dazu muss gesagt werden, dass sich die Fahrzeit auf die im Sattel sitzende Zeit bezieht, ohne Pausen und Anhalten!